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Hier finden Sie aktuelle Neuigkeiten über meine Arbeit als Landtagsabgeordnete.

Meine Rede im Kreistag Hohenlohe zum Haushalt 2025

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Bevor ich mich den Zahlen und Herausforderungen des Haushalts widme, möchte ich allen Menschen danken, die diesen Kreis am Laufen halten.

Ob im Katastrophenschutz, im Gesundheitswesen, in den Schulen, bei der Gewerbeaufsicht oder in den Ämtern für Zuwanderung, Soziales und Integration – ihre Arbeit ist unverzichtbar. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass der Hohenlohekreis ein Ort bleibt, an dem Menschen gerne leben und sich willkommen fühlen. Für diese hervorragende Arbeit gebührt ihnen unser Dank und unsere Unterstützung.

Wir reden gerade viel über einen notwendigen Bürokratie-Abbau. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Ohne geordnete Strukturen, ohne klare Verantwortlichkeiten und ohne Verwaltungsarbeit hätten wir Chaos. Gerade im Katastrophenfall zeigt sich, wie wichtig es ist, dass unsere Bürokratie reibungslos funktioniert. Dennoch ist es auch unsere Aufgabe, bürokratische Prozesse zu verbessern, wo sie Menschen behindern. Daran arbeitet die Landesregierung intensiv, zum Beispiel im Rahmen der Entlastungsallianz. Auch in der Digitalisierung der Verwaltung liegt viel Potenzial, um Arbeitsabläufe zu verschlanken und Doppelstrukturen abzubauen.  Deshalb ist es wichtig, dass wir bei der Digitalisierung weiter vorankommen! Die Menschen in den verschiedenen Ämtern und Behörden müssen wir bestärken, Entscheidungen zu treffen. Wir müssen ihnen Mut machen und sie befähigen, anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen. Das bedeutet auch: den Einzelnen nicht im Stich lassen, wenn Fehler passieren.

Wir leben in einer Zeit multipler Krisen: Klimawandel, geopolitische Spannungen und ein Erstarken von Autokratien weltweit. Unsere Abhängigkeit von fossilen Energien spielt hierbei eine zentrale Rolle. Deutschland steckt in einem großen Strukturwandel. Als Exportweltmeister fallen uns Märkte weg. Neben einem protektionistischem Amerika treffen wir auf ein starkes China, das uns in der Zwischenzeit auch auf dem Weltmarkt schwächt.

Wir brauchen deshalb Investitionen in eine autarke Energieerzeugung, neue Technologien und klimafreundliche Innovationen. Baden-Württemberg hat im Maschinenbau und in Klimatechnologien enorme Stärken. Auch in der Region Hohenlohe tragen Unternehmen im Bereich Wärmepumpen und Elektronik zu diesen Fortschritten bei. Zudem ist das KI-Zentrum in Heilbronn ein großer Gewinn für die Region. Es ist auf die Bedürfnisse der hiesigen Unternehmen zugeschnitten und trägt zur Stärke der regionalen Wirtschaft bei.

Wichtig sind in diesem Kontext auch die beruflichen Kreisschulen. Sie sind nicht nur ein gutes Fundament für die Ausbildung junger Menschen, sondern auch ein wertvolles Sprungbrett, um unsere Unternehmen mit ausreichend qualifizierten Fachkräften auszustatten.

Ein besonderes Augenmerk sollten wir dabei auf Schülerinnen und Schüler legen, die die Schule ohne Abschluss verlassen. Es muss uns gelingen, Lösungen zu finden, diese Menschen aufzufangen und ihnen Möglichkeiten anbieten, dass sie qualifiziert aus der Schule gehen. Unsere Schulen sind mittlerweile technisch gut ausgestattet. Der jetzt abgeschlossene Digitalpakt 2.0 wird uns weitere Vorteile bringen. Unseren besonderen Dank gilt auch dem Kreismedienzentrum, das hier wertvolle Arbeit leistet. Uns ist wichtig, dass wir seine Ausstattung künftig den gewachsenen Aufgaben entsprechend stärken.

Die Herausforderung in Deutschland und in der Region ist klar: Während Länder wie China längst führend bei Photovoltaik, Windenergie und E-Mobilität sind und auf dem Weg zur Klimaneutralität voranschreiten, dürfen wir nicht den Anschluss verlieren. Klimaschutz ist kein Widerspruch zur Ökonomie – er ist die Grundlage, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Es ist deshalb absolut unverständlich, dass die AfD den Klimabeirat und die Klimabeauftragte abschaffen möchte. Diese Positionen sind essenziell, um Projekte wie die Wärmeplanung voranzutreiben und die Bevölkerung aktiv einzubeziehen.

Wärmepumpentechnologie allein schafft bereits 80 % regionale Wertschöpfung. Und vor Ort erzeugte erneuerbare Energie bedeutet:

·       Gewerbesteuereinnahmen,

·       Gewinne aus Bürgerprojekten,

·       Günstige Energie,

·       und direkte Partizipation der Menschen.

Bei fossilen Energien hingegen fließt das Geld in Länder wie Katar, Saudi-Arabien und Russland. Wenn wir vor Ort investieren, bleibt die Wertschöpfung bei uns. Wie es US-Präsident Biden treffend sagte: „When I hear climate, I hear jobs.“

Die Folgen des Klimawandels sind längst in unserer Region angekommen und spürbar. Wir haben in den vergangenen Jahren zunehmende Wetterkapriolen erlebt, die zu erheblichen Sachschäden und sogar Todesopfern geführt haben. Die jüngst in der Hohenloher Zeitung beschriebenen Schäden an Straßen durch Erdrutsche und Unterspülungen zeigen deutlich, wie teuer es wird, wenn wir nicht rechtzeitig handeln.

Klimaschutz und Prävention sind deshalb entscheidend. Tun wir dies nicht, bleibt uns nur die Reparatur von Schäden – eine kurzsichtige und kostspielige Strategie, die enorme volkswirtschaftliche Ressourcen bindet. Und es würde auch bedeuten, dass weitere Menschen sterben. Wir sollte verhindern, dass es nicht noch mehr werden. Hier sind alle gefragt und andere Länder sind inzwischen weiter als wir.

Wir in Hohenlohe haben viel Gutes zu bewahren. Wir sind eine Region, die durch ihre einzigartige Landschaft und ihre landwirtschaftliche Tradition geprägt ist. Mit der Auszeichnung als Biomusterregion 2019 zusammen mit dem Landkreis Schwäbisch Hall, haben wir eine besondere Verantwortung übernommen, diese Stärken aktiv auszubauen. Ihre Förderung ist eine Investition in die Zukunft: der geringe Beitrag von 7500 € für die Anteile an den Personalkosten lässt sich durch die Arbeit der Biomusterregion in unserem Kreis in der Wertschöpfung vervielfachen. Die Biomusterregion ist außerdem ein Modell der Klimaanpassung. Denn gerade die Landwirtschaft leidet unter dem Klimawandel. Die Biomusterregion unterstützt hier die Vermarktung und Vernetzung.

Beim Kreishaus haben wir beschlossen ein General-Unternehmen zu beauftragen. Wichtig ist, dass ein Gebäude entsteht, das zukunftsorientiert ist und ein Ort ist in dem Menschen gerne arbeiten.


Damit die Menschen in unserem Kreis mobil und günstig leben können, ist ein gutausgebauter ÖPNV entscheidend. Er ist nicht nur eine umweltfreundliche Alternative, sondern hilft uns auch den Wohnungsmangel und den Druck auf die Städte zu lindern. Menschen die wenig Geld haben, können mit einem guten ÖPNV dort wohnen, wo die Miete günstiger ist.

Wichtig für die Attraktivität eine Region ist ebenso die medizinische Versorgung. Ein gutes Krankenhaus zeichnet sich durch Servicequalität und eine freundliche Atmosphäre aus.  Ich bin froh, dass das Land den Kommunen mit einem Sofortprogramm unter die Arme greift. In den nächsten zwei Jahren werden 300 Millionen Euro aufgewendet, um die Situation zu stabilisieren. Zusätzlich werden die Investitionsmittel für Krankhäuser um 140 Millionen Euro erhöht. Unsere Aufgabe wird es sein, dass von diesem Paket auch Geld nach Hohenlohe kommt.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Jugendhilfe. Frühe Hilfen, wie Sozialarbeit in Kindergärten, sind essenziell, um langfristige Belastungen und Kosten zu vermeiden. Die Kosten für Prävention sind dabei noch überschaubar – ohne Prävention geraten sie schnell außer Kontrolle. Einige Kommunen gehen diesen Weg bereits eigenständig. Doch das ist nicht für alle finanzierbar. Hier brauchen wir ein gemeinsames Angebot, das allen Kommunen und Kindern zugutekommt.

Resilienz in all policies: Investitionen in moderne Strukturen und präventive Angebote sichern die Lebensqualität in unserem Kreis und stärken unsere Position als attraktiver Standort. Lassen Sie uns gemeinsam an einer Zukunft arbeiten, die den Menschen Verlässlichkeit bietet. Eine Zukunft die innovativ und sozial gerecht ist.

Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Adventszeit, frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.

Vielen Dank.

Catherine Kern, MdL
Bündnis 90/Die Grünen

 

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