Letzte Woche war ich mit dem Ständigen Ausschuss auf einer Informationsreise in Norwegen. Deutschland und Norwegen pflegen enge Beziehungen und können viel voneinander lernen. Im Mittelpunkt unserer Reise stand zunächst das norwegische Justizsystem. Norwegen verwendet erhebliche Ressourcen für die Resozialisierung von Straftäter:innen. Die Grundfrage lautet: Wie wird aus einer straffälligen Person wieder ein guter Nachbar oder eine gute Nachbarin? Auch wir Grüne halten diesen Ansatz für entscheidend, um Wiederholungstaten zu verhindern.

Ein besonders spannender Programmpunkt war für mich als medienpolitische Sprecherin der Besuch beim Norwegischen Rundfunk. Im Ranking der Organisation Reporter ohne Grenzen ist Norwegen seit sechs Jahren die weltweite Nummer 1 bei der Pressefreiheit. Demgegenüber ist Deutschland zuletzt von Platz 16 auf 21 abgerutscht, unter anderem wegen der zunehmenden Gewalt gegen Journalist:innen.

Wie bei uns gibt es einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der vor allem im Fernsehen und Radio aktiv ist. Daneben existieren viele private Medien. Der Lokaljournalismus wird in Norwegen bereits seit Jahrzehnten gefördert.

Die ergreifendste Station unserer Reise war für mich der Besuch der Insel Utoya. Dort hat im Juli 2011 ein rechtsextremer Attentäter 77 Menschen ermordet. Den Ort des Schreckens zu sehen und Details über die Tat zu erfahren, hat mich sehr bewegt. Gemeinsam haben wir einen Kranz am Denkmal für die Opfer niedergelegt.

Ich möchte mich bei allen norwegischen Gesprächspartner:innen für die Offenheit und den guten Austausch bedanken. Ebenso bei der deutschen Botschaft und der norwegisch-deutschen Handelskammer, die uns sehr gut betreut hat. Für meine politische Arbeit nehme ich viele Impulse mit. Als medienpolitische Sprecherin hat mich vor allem das erfolgreiche Mediensystem Norwegens beeindruckt, das sich eine starke und vielfältige Presselandschaft bewahrt hat.